Margareten-Kirche zu Steinbach
Zwischen Bad Bibra und Steinbach, steht die Kirche heute ohne ihr Dorf Steinbach und schon deswegen scheint sie etwas Besonderes zu sein. Die um 1220 entstandene Margareten-Kirche ist eine Kostbarkeit romanischer Baukunst.
Das Entstehen einer solchen für ein kleines Dorf nicht üblichen Kirche kann man sich nur durch die Wirkung des Augustiner- Chorherrenstifts erklären. Errichtet wurde sie wahrscheinlich von Baumeistern der Naumburger Dombauschule. Sie ist wie der Naumburger Dom mit vielen Schmuckformen ausgestattet, die für die Spätromanik typisch waren. Das Dorf Steinbach selbst wurde im Jahre 952 erstmals urkundlich erwähnt. Das alte Steinbach soll im Bereich der heutigen Kirche gestanden haben und wurde vermutlich im 30-jährigen Krieg völlig zerstört und ist an heutiger Stellen neu entstanden. Reste eines Ortes nahe der Kirche konnten bis heute nicht nachgewiesen werden.
Die spätromanische Anlage zeigt eine typische Staffelung: einen quadratischen Westturm, ein Rechteckschiff, einen Chor im Osten, an welchem sich die Apsis anschließt. Der Turm ist sicher später entstanden. Er wurde mit einer Barockhabe ergänzt und teilweise mit Schiefer verkleidet.Das rundbogige und reich gegliederte Säulenportal wurde besonders kunstfertig gestaltet: schöne Kapitelle mit Pflanzenmotiven und Reste eines Adlers und eine Tympanon (Bogenfeld) über der Tür. Bogenfriese an Chor und Apsis mit unterschiedlichen Konsolen, ein Treppenfries am Chorgiebel und die Wulstlaibung an den ursprünglichen Fenstern fallen auf. Man staunt über den kleinen Quaderbau mit solch einer Fülle reizvoller Steinmetzarbeiten.Im Inneren der Kirche beeindrucken die wuchtigen Bögen an Chor und Apsis. Dann entdeckt man die reich verzierten Kapitelle, Pflanzenornamente und ein Gesicht, an den Ecksäulen im Chor. Durch diese Säulen und auch durch die Unebenheiten an den verputzten Seitenwänden des Chores ahnt man ein ursprüngliches Kreuzgewölbe. Heute besitzt der Chor eine flache Holzdecke, wie sie auch in der Romanik schon üblich war.
Dennoch wirft die Kirche beim Betrachten viele Fragen auf und birgt sie trotz Bauforschung noch so manches Geheimnis. Wo blieb das einst zur Kirche gehörende Dorf? Wer gab den Auftrag für die aufwändige Schmuckornamentik, welche sonst nur einem bedeutenden Dom oder Klosterkirchen vorbehalten blieb. Wollen wir der Kirche wünschen, dass sie uns noch lang erhalten bleibt und so manches Geheimnis noch gelüftet werden kann.
Weitere Attraktionen im Umkreis von 25 km:
Kloster und Kaiserpfalz Memleben (ebenfalls Straße der Romanik)
Burg Querfurt (ebenfalls Straße der Romanik)
Eckartsburg (ebenfalls Straße der Romanik)
Schloss Neuenburg (ebenfalls Straße der Romanik)
Gotisches Haus Burgheßler